Beim dritten Hamburglauf hat es nun doch noch geklappt: Die alte Bestzeit ist gefallen! Ich konnte meinen persönlichen Rekord für die Halbmarathondistanz auf 1:34:23 Stunden runterschrauben. Damit war ich sogar 5:36 Minuten schneller als noch beim Lahntallauf im März, von dem die bisherige Bestzeit datierte.
Die Vorbereitung lief aber auch dieses Mal alles andere als perfekt. Seit dem Airport Race vor zwei Wochen konnte ich aufgrund einer dabei erlittenen Wadenblessur kein Training mehr absolvieren. Tatsächlich wusste ich nicht einmal, ob die lädierte Wade überhaupt wieder den Ansprüchen eines Halbmarathons gewachsen war. Als ich um 9 Uhr die Treppen hinunter ging, machte sich die Wadenmuskulatur noch unangenehm bemerkbar, so dass ich schon das Schlimmste befürchtete. Glücklicherweise sollte mich mein Gefühl aber täuschen.
Die sechs Kilometer zum Start-/Zielbereich fuhr ich bei herrlichem Spätsommerwetter wieder mit dem Rad. Man ist einfach viel flexibler, bekommt mehr von der Umgebung mit und ganz nebenbei kommen auch Kreislauf und Muskeln schon mal auf Betriebstemperatur. Auf dem Sportplatz machte ich noch ein paar Lockerungsübungen und Belastungstests. Kurz vor dem Start war ich dann doch recht zuversichtlich, dass die Wade mir keine Probleme bereiten würde. Irgendeinen Effekt müssen diese Compression TubesCompression Tubes sind im Grunde Kompressionsstrümpfe ohne ... More ja haben.
Genervt hat mich aber mal wieder dieses Gedränge beim Start. Ich bin wirklich kein Freund großer Menschenmengen und fühle mich daher bei so etwas schon von Natur aus etwas unwohl. Ohne den Anschein von Dreistigkeit zu erwecken, schob ich mich so weit es eben ging nach vorne. Doch ganz offensichtlich reicht das einfach nicht aus, weil es immer sehr langsame Läufer gibt, die sich noch weiter vorne postieren. Und bei aller Liebe, aber das ist schon ziemlich arschig. Warum muss das nur immer wieder sein? Das ist doch kein Hindernislauf! Noch ärgerlicher ist es natürlich dann, wenn es wie beim Alstertallauf keine Real-Time-Erfassung gibt. Das heißt, dass die Zeit für alle Läufer ab dem Startschuss läuft, unabhängig davon, wann der Einzelne die Startlinie überquert.
Bereits wenige Meter nach dem Start, geriet das Feld vor mir ins Stocken. Erst nach etwa zwei Kilometern – auf denen ich immer wieder abseits des Weges überholen musste – konnte ich endlich ungestört mein eigenes Tempo laufen. Dummerweise begann jetzt mein Magen etwas zu rebellieren. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf mein wenig durchdachtes Frühstück zurückzuführen war. Müsli mit Milch und zwei Caffè Latte. Selbst zwei Stunden vor dem Start, ist das schlicht und ergreifend einfach zu viel Milch. Hätte ich doch lieber mal auf meinen eigenen Rat gehört, den ich in Vorbereitung auf den Marathon hier niedergeschrieben habe. Fettiges und Milchprodukte sollte man vor sportlichen Aktivitäten besser meiden, da diese schwer im Magen liegen können.
Achtung, jetzt wird es kurz ekelig. Nach etwa vier Kilometern, kam es mir beim Aufstoßen hoch. Na wenigstens wusste ich, dass das nicht auf Erschöpfung zurückzuführen war. Also machte ich weiter, als wäre nichts gewesen. Das Tempo hielt ich weiterhin hoch. Ich hatte mir vorgenommen, eine Durchschnittspace von 4:30 min/km zumindest bis zur Mitte des Rennens durchzuhalten. Das gelang mir auch erstaunlich gut. Mittlerweile war ich in einer Gruppe von 4-5 Läufern angekommen, die ungefähr mein Tempo liefen.
Etwas überrascht war ich jedoch, dass ich, wann immer die Strecke etwas abschüssig war, an den anderen vorbeizog, sie mich anschließend aber wieder ein- und sogar überholten. Vom Lauftreff in Marburg bin ich es genau anders gewohnt. Dort bin ich eigentlich immer der vorsichtige Bergabläufer und die anderen schießen an mir vorbei, als hätten sie noch ein paar Ersatzkniegelenke in petto.
Kurz nach dem Wendepunkt, nach etwa zehn oder elf Kilometern zog ich bei einem leichten Gefälle erneut an den anderen vorbei. Ich dachte, dass ich jeden Moment wieder kassiert werden würde, aber dieses Mal kam niemand mehr. Auch vor mir konnte ich weit und breit niemanden mehr sehen. Über 500 Läufer waren mit mir um 10 Uhr gestartet und nun lief ich die zweite Rennhälfte praktisch ganz allein. Erst etwa sechs Kilometer vor dem Ziel, tauchten wieder andere Läufer vor mir auf. Dabei handelte es sich jedoch um äußerst langsame 10-km-Läufer, die eher Hindernis, denn Pacemaker waren.
Natürlich ließen meine Kräfte jetzt langsam nach und ich war froh, dem Ziel nun nicht mehr fern zu sein. Nach 1:34:12 Stunden wurde ich im Ziel gescannt. Damit steht eine neue persönliche Bestzeit für die Halbmarathondistanz zu Buche. Insgesamt benötigte ich für alle drei Wertungsläufe (Alsterlauf, Airport Race und Alstertallauf) 3:24:32 Stunden, was gleichbedeutend mit dem 42. Platz beim hella Laufcup ist. Leider gab es im Ziel kein alkoholfreies Bier, sondern lediglich diverse Getränke vom Sponsor und irrsinnigerweise auch eine hässliche Porzellantasse.
Der Lauf als solcher war aber wirklich hervorragend und sowohl vom Streckenprofil als auch landschaftlich sehr schön. Obendrein war das Wetter einfach perfekt. Besser kann man es sich an einem späten Septembermorgen gar nicht wünschen. Im Übrigen ist mir mal wieder aufgefallen, dass ich lieber 21 Kilometer mit einer PaceDie Pace ist der wichtigste Durchschnittswert im Laufsport u... More von 4:27 min/km laufe als 10 Kilometer mit einer Pace von 4:10 min/km. Aber es war definitiv eine schöne Sache, drei Läufe unterschiedlicher Länge zu einem Laufcup zu kombinieren. Wer weiß, vielleicht trete ich ja im nächsten Jahr erneut an, um meine eigene(n) Bestzeit(en) zu unterbieten.