Ein PulsmessgerĂ€t kann beim Training ziemlich sinnvoll sein, da sich die IntensitĂ€t des Workouts so bestens ĂŒberwachen und perfekt steuern lĂ€sst. Aus diesem Grund spielte ich schon lange mit dem Gedanken, mir mal ein solches Fitness Gadget zuzulegen. Und ich hatte diesbezĂŒglich tatsĂ€chlich groĂe Erwartungen an die Apple Watch. Aber 400 Euro fĂŒr ein Gadget ausgeben, dessen Pulsmessung auf optischen Sensoren basiert und das auch noch so manche SchwĂ€che hat sowie vermutlich bereits in einem Jahr schon wieder technisch ĂŒberholt sein wird? Das finde ich dann doch ein bisschen happig.
Zu meiner Ăberraschung stellte ich jedoch fest, dass es einen guten Pulsgurt vom MarktfĂŒhrer bereits fĂŒr 50 Euro gibt. Da musste ich natĂŒrlich zuschlagen…
Der H7 Herzfrequenz-Sensor von Polar ist sowohl mit TrainingsgerĂ€ten kompatibel, die die 5-kHz-Ăbertragung unterstĂŒtzen, als auch mit diversen Smartphones und Fitness Apps. Letztgenannte mĂŒssen Bluetooth Smart unterstĂŒtzen. Die Einrichtung ist denkbar einfach. Den Brustgurt auf die richtige LĂ€nge einstellen, so dass er straff und bequem unter der Brust sitzt. Dann den gummierten Kontaktstreifen anfeuchten, den Gurt wieder anlegen, den Sensor aufstecken, Bluetooth am Smartphone aktivieren, GerĂ€te koppeln und schon kann es losgehen.
Mein iPhone 6 erkannte den Pulsgurt sofort und konnte problemlos eine Verbindung aufbauen. Sobald diese einmal eingerichtet ist, verbindet sich das iPhone mit den Sensor in Zukunft automatisch, wenn dieser in Reichweite ist. Die Sensordaten werden auch von der Apple Health App erfasst. In erster Linie ging es mir jedoch darum, die Herzfrequenz beim Laufen mit der Runtastic PRO App aufzuzeichnen. Und auch das funktioniert hervorragend.
Die App unterscheidet zwischen fĂŒnf verschiedenen Herzfrequenzzonen, die sich unter „Einstellungen“ -> „Herzfrequenz“ auch ganz individuell anpassen lassen. Hierzu muss man lediglich den Ruhe- und den Maximalpuls eingeben. Ersterer lĂ€sst sich dank des Pulsgurts ganz einfach ermitteln. FĂŒr den Maximalpuls gibt es verschiedene Berechnungsgrundlagen. Die Faustformel lautet 220 abzĂŒglich des Lebensalters. Es gibt aber auch diverse Websites, die den Maximalpuls etwas prĂ€ziser anhand zusĂ€tzlicher Angaben, wie Ruhepuls, Gewicht und Fitnesslevel berechnen.
AnschlieĂend genĂŒgt es, sich zu merken, welcher Bereich fĂŒr welche Zone steht. Die App gibt nĂ€mlich via Sprachausgabe Auskunft ĂŒber den aktuellen Pulsfrequenzbereich. Sobald eine neue Zone erreicht wird, erhĂ€lt man darĂŒber ein kurzes Audiofeedback. Von Belang sind vor allem die Zonen 3-5. Die mittlere Zone – Bereich 3 – markiert den aeroben Bereich. In dieser Zone verfĂŒgen die Körperzellen ĂŒber ausreichend Sauerstoff und die TrainingsintensitĂ€t ist gering. Es folgt der anaerobe Bereich – Bereich 4. Der Sauerstoffverbrauch in den Körperzellen ist nun höher als das Angebot, d.h. es wird mehr Laktat gebildet als abgebaut. Die Muskeln ermĂŒden schneller. Die fĂŒnfte und letzte Zone ist der rote Bereich. Und wie die Bezeichnung schon vermuten lĂ€sst, bewegt man sich hier im absoluten Grenzbereich. Die Belastung ist jetzt extrem hoch und sollte nur von kurzer Dauer sein.
Fazit:
Der Polar H7 hat bisher wirklich einen sehr guten Eindruck gemacht. Der Brustgurt trÀgt sich sehr angenehm und unauffÀllig. Der Sensor ermittelt die Herzfrequenz zuverlÀssig (EKG-genau) und sendet diese an das Smartphone. WÀhrend des Trainings hat das iPhone noch nie den Kontakt zum Sensor verloren. Lediglich in Ruhephasen nach dem Lauf, brach die Verbindung bei mir zeitweise ab und musste neu hergestellt werden. Das könnte aber eventuell auch damit zusammenhÀngen, dass der Kontaktstreifen bzw. die Haut nicht mehr ausreichend leitfÀhig (feucht genug) waren und sich der Sensor deshalb abgeschaltet hat.
In Verbindung mit der Runtastic PRO App, lĂ€sst sich das Training wirklich hervorragend steuern und anschlieĂend analysieren. AuĂerdem wird das Körperbewusstsein geschĂ€rft. Man bekommt einfach ein besseres GespĂŒr dafĂŒr, in welchem Belastungsbereich sich der Körper gerade befindet. FĂŒr alle, die ohnehin die Runtastic PRO App nutzen, ist der Polar H7 Herfrequenz-Sensor eine sehr gute ErgĂ€nzung. Die Nike+ Running App kann die Sensordaten zwar nicht selbststĂ€ndig verarbeiten, ist aber in der Lage, sie aus der Apple Health App auszulesen. Wie jedoch in fast allen anderen Belangen, hinkt die Nike App auch bei der Darstellung der Herzfrequenz deutlich hinterher (siehe: Nike+ Running vs. Runtastic PRO).
Mich hat der Pulsgurt vollends ĂŒberzeugt. Auch der Preis von 50 Euro ist fĂŒr dieses tolle Gadget absolut gerechtfertigt. Deshalb gibt es eine klare Kaufempfehlung.
Produkttyp | Herzfrequenz-Sensor |
---|---|
KonnektivitĂ€t | BLE + 5 kHz Ăbertragung |
KompatibilitÀt | diverse Polar- (z. B. Polar M400/A360/V800), Apple- (ab iPhone 4S) und Android-GerÀte (z. B. Samsung ab Galaxy S3) sowie Fitness-Apps (z. B. Runtastic Pro, Apple Health) und Cardio-FitnessgerÀte mit 5 kHz PulsempfÀnger |
Preis | ca. 50 Euro (Stand: August 2016) |
Pros
- hoher Tragekomfort
- gute Verarbeitung
- EKG-genaue Messung
- stabile Bluetooth-Low-Energy-Verbindung
- Polar-Fitnesstest in Verbindung mit Polar-GerÀten (z. B. M400/A360/V800) möglich
- wasserdicht
- leicht zu reinigen
- Batteriewechsel problemlos möglich
- gutes Preis-Leistungs-VerhÀltnis
Cons
- Sensor kann nicht zeitgleich mit mehreren GerÀten kommunizieren (GPS-Sportuhr oder Smartphone)
Gesamtnote
1,5
Danke fĂŒr diesen Artikel. Laut der Seite http://testsieger-laufschuhe.de/ wird es bald möglich sein, die Laufschuhe ebenfalls mit einem Chip zu versehen. Damit kann eine genaue Lauf-und Ganganalyse durchgefĂŒhrt werden.