Running Apps im Test: Nike+ Running vs. Runtastic PRO

Wie ich in meinem letzten Post bereits erwähnte, laufe ich seit nunmehr sieben Jahren mit der Nike+ Running App. Angefangen hat alles mit einem Schrittzähler, einem Empfängermodul und einem iPod Nano. Mittlerweile gibt es jedoch für jedes Betriebssystem die passende Running App im jeweiligen App-Store. Sie alle haben eines gemein: Sie machen aus jedem GPS-fähigen Smartphone einen Trainingscomputer und sind damit eine echte Alternative zur teuren Ausrüstung von Profisportlern.

Nach dem Download nur kurz registrieren – am schnellsten geht dies mit einem Facebook-Account – und schon kann es los gehen. Alle Apps erfassen die Trainingsdauer, zurückgelegte Distanz sowie Höhenmeter. Anhand dieser Daten werden dann Pace (min/km), Durchschnittsgeschwindigkeit und Kalorienverbrauch berechnet.

Soweit gleichen sich die Apps, doch die Unterschiede liegen im Detail. Exemplarisch lässt sich dies anhand zweier der derzeit beliebtesten Running Apps darstellen. Hierzu zählen zweifellos Nike+ Running und Runtastic (PRO). Beide haben so ihre Stärken und Schwächen. Während sich Nikes App seit dem Release 2006 im Grunde kaum verändert hat und neben der Streckenaufzeichnung per GPS-Signal eigentlich keine wirklich nennenswerten Verbesserungen oder Zusatzfunktionen im Gepäck hat, kann Runtastic PRO mit einigen netten Features punkten.

So ist es mit der Runtastic PRO App zum Beispiel möglich, auch Intervalltrainings durchführen, eigene Workouts zu erstellen oder auch andere Aktivitäten wie Radfahren aufzuzeichen. Als besonderes Highlight können Freunde die Aktivitäten via LIVE Tracking verfolgen und Anfeuerungen (z. B. Applaus) senden. Bedauerlicherweise ist diese Funktion aber ein ziemlicher Akku-Killer. Darüber hinaus lässt sich Runtastic PRO übrigens auch mit geeigneten Bluetooth Pulsmessern oder Smartwatches verbinden.

 

All das hat die Nike+ Running App leider nicht zu bieten. Dafür gibt es bei Nike aber kostenlose Trainingspläne, um für Distanzen von 5 km, 10 km, Halbmarathon oder Marathon zu trainieren. Die Pläne stehen jeweils in drei Stufen für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis zur Verfügung. Bei Runtastic schlägt ein vergleichbarer 16 Wochen Trainingsplan dagegen mit schlappen 23,99 Euro zu Buche.

Weitere Pluspunkte der Nike App sind die Möglichkeit, sich in Wettbewerben (z. B. „Wer schafft als erstes 100 Kilometer in 4 Wochen?“) mit bis zu 99 Freunden zu messen sowie die unzähligen kleinen Zusatzmotivationen, wie das Erlaufen von virtuellen Medaillen und Pokalen oder das Erreichen von persönlichen Zielen und Bestmarken. Leider läuft das bei Nike aber nicht immer alles so, wie es laufen sollte. Teilweise kommen die Features bedauerlicherweise etwas „buggy“ daher (siehe Fotoshow).

Ein kleiner aber feiner Unterschied besteht auch im Audiofeedback. Beide Apps geben auf Wunsch in regelmäßigen Abständen (z. B. jeden Kilometer) Daten zum laufenden Training über Kopfhörer bekannt. So erhält man aktuelle Infos wie Trainingdauer, Distanz, Pace oder Kalorienverbrauch direkt auf’s Ohr und muss nicht erst umständlich das Smartphonedisplay absuchen. Die aus meiner Sicht interessanteste Angabe ist hier stets die Pace, da man anhand dieser Größe das Lauftempo am besten einschätzen kann. Doch während die Nike App die Durchschnittspace der bisher zurückgelegten Kilometer ansagt, bezieht sich das Audiofeedback der Runtastic App lediglich auf den letzten gelaufenen Kilometer. Eine Angabe, die für meine Begriffe völlig irrelevant ist.

Hinter beiden Apps steht auch ein Web-Portal, über das noch einmal alle Laufstatistiken abrufbar sind und Einstellungen vorgenommen werden können, die über die Apps ggf. nicht möglich sind. Die Darstellungen der Daten/Statistiken ähnelt sich sowohl in den Apps als auch in den Portalen. Welcher Anbieter einem hier besser gefällt, ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks.

 

Bei der Nike App vermisse ich persönlich die Möglichkeit auch Intervalltrainings zu absolvieren sowie das interessante Feature des LIVE Trackings. Was das Layout, das Design und das Drumherum betrifft, liegt Nike für mich jedoch klar vorn. Am meisten missfällt mir bei Runtastic, dass ich mich ständig fühle, als wolle man mir auf ziemlich penetrante Art und Weise irgendetwas verkaufen. Seien dies nun völlig überteuerte Trainingspläne (die es anderswo gratis gibt), eine kostenpflichtige Premiummitgliedschaft mit zumindest fragwürdigem Zusatznutzen oder Unmengen an Zubehör und weitere Fitness Apps. Nicht ganz unwichtig dürfte an dieser Stelle auch die Information sein, dass die Runtastic PRO App stolze 4,99 Euro kostet, während viele vergleichbare Apps (auch die Nike+ Running App) gratis sind.

Doch auch wenn mich keine der beiden Apps restlos überzeugt, steht es selbst für einen minimalistischen Läufer wie mich außer Frage, dass Running Apps prinzipiell eine hervorragende und vor allem kostengünstige Möglichkeit sind, um Trainingseinheiten zu dokumentieren. Sie sind außerdem eine tolle Motivation, um noch häufiger und regelmäßiger zu trainieren. Wer mag, kann seine Erfolge übrigens auch direkt aus den Apps in sozialen Netzwerken posten und Freunde herausfordern, es einem gleich zu tun. Also stellt euch der Herausforderung und tretet mit euch selbst oder euren Freunden in Wettstreit, messt euch „in Metern, Kilometern und schließlich in Charakter.

Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Immer wieder begegne ich Läufern, die ihr Smartphone während des Laufens krampfhaft festhalten. Leute, kauft euch doch einfach eine Armtasche! Die Dinger gibt’s schon ab ca. 15 Euro, das Smartphone ist geschützt und ihr könnt euch endlich wieder frei bewegen…

Hier geht’s zum Update des Testberichts

*Ich beziehe mich in diesem Post auf die jeweils aktuelle App-Version für iOS. Es mag durchaus sein, dass einige der genannten Funktionen für andere Betriebssysteme nicht zur Verfügung stehen oder aber es Features gibt, die nur bei anderen Betriebssystemen funktionieren, nicht jedoch unter iOS.

2 Kommentare

  1. Ich benutze sehr gerne die Nike App. Hauptsächlich weil sie gratis ist und das Design mir gut gefällt. Was mir jedoch fehlt, ist das Aufzeichnen von anderen Sportarten (Fahrradfahren), das wäre schon besser.
    Die Anschaffung einer Armtasche war das erste bevor ich mit dem Handy losgelaufen bin! In der Hand würde mich das sonst total stören und wahnsinnig machen 😉
    LG Amysa

    1. danke für deinen kommentar! also ich finde die nike app eigentlich auch sehr ansprechend. aber es nervt mich schon, dass sich nike seit 2006 kein bisschen entwickelt hat und nicht mal in der lage ist, die nervigsten fehler zu beseitigen. mir ist da schon wieder etwas untergekommen. spreche ich vielleicht in einem neuen post mal an.

      der einzige grund, warum ich nike jedoch noch immer treu bin ist, dass ich seit 2007 jeden einzelnen meiner läufe mit nike aufgezeichnet habe und die daten nicht einfach exportieren kann. die "wechselkosten" sind mir daher schlicht zu hoch. zumal die konkurrenz mich auch nicht gerade vom hocker reißt…

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