Vorbereitung auf den ersten Marathon

Marburg Nachtmarathon 2014

Es sind noch drei Wochen bis zum Marburger Nachtmarathon und ich bin noch immer wild entschlossen – das erste Mal überhaupt – die volle Distanz zu laufen. Letztes Jahr bin ich noch über die 21 Kilometer an den Start gegangen. Es war meine allererste Teilnahme an einem Volkslauf. Erst von diesem Zeitpunkt an begriff ich, wie viel Spaß solche Läufe bringen und, dass man keineswegs nur allein und für sich laufen muss (ja vielleicht gar nicht sollte).

Nach drei Halbmarathons möchte ich nun endlich das „Halb“ streichen und die kompletten 42,195 Kilometer absolvieren. Dank Intervalltraining, Bergläufen und Core Training fühle ich mich fit wie nie und freue mich auf die neue Herausforderung. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich einen Heidenrespekt vor dieser Distanz.

Beim Lauftreff hat mir gar manch einer vom Nachtmarathon abgeraten, weil es auf den letzten Kilometern sehr einsam auf der Strecke werden könnte und kaum noch Zuschauer da wären. Tatsächlich durchläuft man den zweiten Teil der Halbmarathonstrecke insgesamt drei Mal, was psychologisch vielleicht auch nicht unbedingt von Vorteil ist.

Die Strecke könnte also freilich etwas abwechslungsreicher sein (z. B. von Marburg nach Gießen führen bzw. umgekehrt), aber es ist womöglich auch nicht gerade verkehrt, den ersten Marathon auf einer bekannten Strecke mit übersichtlichem Teilnehmerfeld zu laufen. Zumindest kenne ich mich hier aus und weiß genau, was mich auf dem Weg erwartet.

Marburg Panorama Bilder
Wer sich in Marburg die Berge hochquält, wird mit tollen Panoramablicken belohnt. Für einen klassischen Marathon sind diese Wege aber wohl nicht unbedingt geeignet.

Doch auch wenn ich mir um die Strecke keine Gedanken machen muss, so bleiben doch noch viele Fragezeichen. Plötzlich sehe ich mich damit konfrontiert, möglicherweise während des Laufs etwas essen zu müssen. Oft liest man, dass die Kohlenhydratzufuhr bei sportlichen Aktivitäten, die länger als 90 Minuten dauern, von zentraler Bedeutung sei, um Leistungseinbrüche zu verhindern. Andererseits brechen viele Läufer auf den letzten Kilometern ein, obwohl sie sich während des Laufs zahlreiche Energydrinks und -bars reinschrauben.

Ich bin da also eher skeptisch. Wenn ich ca. 25 Kilometer laufe, nehme ich nicht einmal Flüssigkeit mit. Bei offiziellen Halbmarathons reicht es mir völlig aus, an jeder zweiten oder dritten Verpflegungsstation ein, zwei Schlücke Wasser zu trinken. Dabei sollte man laut diversen Empfehlungen alle 15 – 20 Minuten etwa 150 – 200 ml Flüssigkeit zuführen. Klar ist da auch schon wieder die Rede von speziellen Sportgetränken oder zumindest von mit Salz (Natrium) angereichertem Wasser.

Möglicherweise gehen diese Empfehlungen aber auf die gleichen „Experten“ zurück, die auch proklamieren, man solle generell trinken, bevor man überhaupt Durst verspürt. Was solche Mythen anrichten, kann man heute in jedem Klassenzimmer und Hörsaal sehen: Man zählt dutzende Flaschen (im eigentlichen Sinne), als könne niemand mehr 45 bzw. 90 Minuten ohne Trinken auskommen, bei einer sitzenden Tätigkeit wohlgemerkt.

Wenn ich einen Marathon nur dann durchstehen kann, sofern ich mir alle 15 Minuten irgendwelche synthetischen Energydrinks und -bars einverleibe, muss ich mich doch fragen, ob das überhaupt Sinn macht. Mit Natural Running, bewusster Ernährung, Lebensgefühl und Freude am Laufen hat das für mich dann jedenfalls nichts mehr zu tun.

Verwirrt hat mich auch, dass man drei Wochen vor dem Marathon in eine Regenerationphase gehen und den Körper keinen großen Belastungen mehr aussetzen sollte. Das mag ja vielleicht für die Spitzenathleten zutreffen, aber ich will doch einfach nur laufen. Insofern plane ich schon, mich in den verbleibenden drei Wochen auch noch mal annähernd an die Marathondistanz heranzutasten. Erst gestern habe ich mit dem Coach unseres Lauftreffs 30 Kilometer absolviert. Gerade über solche Distanzen ist es schön, in Gesellschaft zu laufen.

Erdinger Alkoholfrei, Nike+ Running
Alkoholfreies Bier schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch ein ideales Post-Workout-Getränk.

Es war das erste Mal überhaupt, dass ich so weit gelaufen bin. Von der Luft her hatte ich dabei keinerlei Probleme, aber nach etwa 25 Kilometern versteifte sich die Muskulatur doch spürbar und auch die Knie begannen zu schmerzen. Allerdings waren wir auch mit einer Pace von 4:50 min/km unterwegs. Möglicherweise setzte dieser Schmerz ja erst später ein, wenn ich langsamer liefe. Oder ich bediene mich der Philosophie des Ultrarunners Dave Terry, der zu sagen pflegte: „Not all pain is significant.“

Im Übrigen konnte ich auch Erkenntnisse zum Trinkverhalten gewinnen. So schleppte ich eine 0,75 Liter Flasche mit mir rum, die auch nach 20 Kilometern noch zu drei Vierteln gefüllt war. Den gängigen Empfehlungen zufolge, hätte ich in den knapp zweieinhalb Stunden jedoch zwischen einem und zwei Litern trinken sollen. Also zur Hölle mir den ganzen Tipps, ich höre einfach auf meinen Körper.

Oberste Priorität hat es für mich ohnehin, am Ende gesund und glücklich anzukommen. Ausgehend von meiner Halbmarathonzeit, erscheint eine Zielzeit von 3:30 Stunden aber durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen. Wenn ich das packte, wäre ich natürlich schon ein bisschen stolz.

Um mein „Training“ bis dahin zu dokumentieren, habe ich mich entschlossen, ein Twitter-Widget in die Sidebar zu integrieren. Dort erscheinen dann all meine Läufe, die ich direkt aus der Nike+ Running App auf Twitter poste.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert