Im Test: Apple Watch Nike+

Apple Watch Series 2 Nike+
Bild: Apple

Die Apple Watch ist in zweiter Generation noch stärker an Fitnessfreunde und gesundheitsbewusste Menschen adressiert. So verfügt die Apple Watch Series 2 nun über GPS/GLONASS und ist bis 50 Meter wasserdicht. Außerdem gibt es eine weitere Sport-Edition, die sich speziell an Läufer richtet. Zu diesem Zweck hat Apple die erfolgreiche Partnerschaft mit Nike (Nike+iPod) wiederbelebt.

Ich bin bereits seit Ende Oktober glücklicher Besitzer einer Apple Watch Nike+ und trage sie seitdem täglich. Es ist also höchste Zeit für einen ausführlichen Testbericht. Dabei soll mein Hauptaugenmerk auf den Tracking- und Fitnessfunktionen liegen. Ich betrachte die Apple Watch also in erster Linie mit den Augen eines technikaffinen Freizeitläufers.

Optik und Tragekomfort

Optisch ist die Apple Watch schon ein kleines Highlight. Die Uhr wirkt äußerst hochwertig, das Display erstrahlt bei Aktivierung hell und klar. Auch das Silikonarmband hinterlässt einen hervorragenden Eindruck. Selbst nach über zwei Monaten des Tragens, zeigt es trotz sportlicher Nutzung noch keinerlei Abnutzungserscheinungen. Das habe ich auch schon ganz anders erlebt (z. B. beim Polar A360). Der Tragekomfort ist ganz ausgezeichnet. Das geringe Gewicht und der innovative Armbandverschluss sorgen dafür, dass man die Apple Watch beim Tragen kaum wahrnimmt.

Apple Watch Nike+
Nike Sportarmband (hier in Flat Silver/Weiß) und Nike+ Watchfaces sind der Apple Watch Nike+ vorbehalten.

Setup & Bedienbarkeit

Wie man es von Apple gewohnt ist, gehen Inbetriebnahme und Bedienung ganz einfach von der Hand. Die Nutzung von Force-Touch und Digital Crown hat man schnell verinnerlicht. Viele Einstellungen können sowohl direkt an der Watch als auch mit der Watch-App am verbundene iPhone vorgenommen werden. Das Starten der Apple Watch und Aktualisierungen dauern jedoch leider eine gefühlte Ewigkeit.

Die Apple Watch als Laufuhr

Nun da die Apple Watch auch über GPS verfügt, stellt sich natürlich die Frage, inwieweit sie auch als Laufuhr taugt. Oder anders ausgedrückt: Ist die Apple Watch eine echte Alternative zu klassischen Laufuhren?

Das größte Unterscheidungsmerkmal zu GPS-Sportuhren ist, dass die Apple Watch nicht auf ein einzelnes System beschränkt ist. Das heißt, es kann jede kompatible Tracking-App genutzt werden, um Workouts aufzuzeichen. Der Wert der Apple Watch steht und fällt also mit der Qualität dieser Apps. Und genau hier drückt der Schuh (noch).

Stand heute gibt es lediglich drei Tracking-Apps, die bereits vom integrierten GPS der Apple Watch Gebrauch machen, Trainings also auch ohne verbundenes iPhone aufzeichnen. Dabei handelt es sich um die Trainings-App von Apple, Runkeeper und Nike+ Run Club.

Apple Watch Nike+
Apple Watch Nike+ mit der Nike+ Run Club App im Wintereinsatz.

Apples Trainings-App

Apples hauseigene App ist auf das Wesentliche beschränkt. Während des Trainings zeigt das Display standardmäßig Tempo, Distanz, Pace und Herzfrequenz an. Also exakt die vier Parameter, die meiner Einschätzung nach am wichtigsten sind. Zwar werden die Daten durchaus übersichtlich und gut ablesbar dargestellt, es stellt sich allerdings die Frage, warum dabei nicht die komplette Displaygröße ausgenutzt wird (siehe Bildmitte unten). Es ist lediglich möglich, den freien Platz mit einem weiteren Messwert (z. B. Dauer oder Kalorien) zu füllen. Insgesamt können also 5 Parameter zeitgleich dargestellt werden.

Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die Anzeige der Herzfrequenz. Denn leider fällt diese während des Trainings allzu oft aus. Zur Trainingssteuerung kann man sie daher nicht nutzen. Auch die Analyse von Trainings in der Aktivitäts-App fällt sehr spartanisch aus, auf Grafiken wird sogar komplett verzichtet.

Apple Watch Training, Laufen outdoor
Warum Apple das Display bei der Darstellung der Laufdaten (Mitte) nicht vollständig ausnutzt, bleibt ein Geheimnis.

Nike+ Run Club App

Tja, was soll man noch zu Nikes Versuchen, eine konkurrenzfähige Tracking-App zu bauen, sagen? Ich habe auf diesem Blog schon mehrfach vernichtende Kritik an Nikes Apps geäußert und sehe auch nach dem kompletten Relaunch inkl. Renaming der App keinen Anlass, diese Kritik zu revidieren.

Gerade in den ersten Wochen traten immer wieder Synchronisationsprobleme zwischen Apple Watch und iPhone auf, sodass komplette Trainings plötzlich weg waren oder zumindest die GPS-Daten bei der Synchronisation verloren gingen. Nike-übliche Bugs eben. Allein das kann einem schon den Spaß verderben. Immerhin scheinen die Entwickler dieses Problem mittlerweile behoben zu haben, aber leider ist das nur wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein…

Die Anzeige der Nike+ Run Club Watch App ist nicht personalisierbar und setzt (im erweiterten Modus) auf die Parameter Distanz, Tempo, Dauer, Herzfrequenz und Uhrzeit. Die Darstellung ist hier für meinen Geschmack etwas eigenwillig, da die Anzeige der Distanz so klar dominiert, während die der Pace gänzlich fehlt.

Apple Watch Nike+ Run Club Screenshots
Bei Nike+ Run Club dominiert die Distanz, die Anzeige der Pace fehlt dagegen komplett.

GPS-Tracking

Ähnlich wie man es bereits vom iPhone gewohnt ist, kann man mit dem Tracking sofort loslegen. Langes Warten auf die Positionsbestimmung durch Satelliten, wie man es von vielen GPS-Sportuhren kennt, entfällt also.

Wie exakt das GPS-Tracking der Apple Watch ist, lässt sich aber leider nur schwer beurteilen. Tendenziell erfasst sie auf gleicher Strecke weniger Meter als mein iPhone 6 aber mehr als mein Polar M400. Letztgenannter hat sich bei offiziell vermessenen Läufen übrigens als recht präziser Distanzmesser erwiesen. Bei 15 Läufen über verschiedene Distanzen (8 – 18 km) und in unterschiedlichem Gelände, lagen die Messwerte der Apple Watch (mit oben genannten Tracking-Apps) im Schnitt 2,79 Prozent über denen des Polar M400.

Auf der Laufbahn waren die von der Apple Watch erfassten Werte zwar präziser als jene des Polar M400, allerdings sind diese Ergebnisse wenig aussagekräftig, da sich beim Bahnlauf selbst größere Abweichungen des GPS-Signals schnell wieder ausgleichen können. Ich bin aber schon gespannt darauf, wie präzise die Distanzmessung der Apple Watch auf einer amtlich vermessenen Strecke ausfallen wird.

GPS-Tracking, Apple Watch vs. Polar M400
Das GPS-Signal der Apple Watch (links mit NRC) weicht deutlich stärker von der Ideallinie ab als das beim Polar M400 (rechts) der Fall ist. Trotzdem liegt die Nike+ Run Club App nach 10 Runden mit 4,06 km gemessener Distanz deutlich näher an der tatsächlichen Distanz als der Polar M400 mit 4,24 km.

Pulsmessung

Die Apple Watch misst die Herzfrequenz mittels LEDs und Photodiode. Solche optischen Sensoren haben gegenüber der Messung durch Elektroden jedoch leider zwei gravierende Nachteile. Sie sind in ihrer Messung nämlich träger und unpräziser.

Eine im Oktober 2016 im renommierten Fachmagazin JAMA (Journal of the American Medical Association) veröffentliche Studie der Cleveland Clinic, attestiert der Apple Watch eine Messgenauigkeit von 91 Prozent bei der Erfassung der Herzfrequenz. Zum Vergleich, die Fitbit Charge HR brachte es nur auf eine Genauigkeit von 84 Prozent, während die Messwerte des Polar H7 Brustsensors sogar zu 99 Prozent mit den EKG-Daten der jeweiligen Probanden übereinstimmten.

Generell stellten die Forscher fest, dass die Genauigkeit der optischen Sensoren im Ruhezustand am besten ist und mit steigender körperlicher Belastung abnimmt. Das deckt sich übrigens auch mit meinen persönlichen Erfahrungen (Polar A360, Cosinuss One und Apple Watch Series 2).

Bei meinen Testläufen mit der Apple Watch musste ich außerdem feststellen, dass es große Unterschiede zwischen den Tracking-Apps gibt, was die Zuverlässigkeit der Sensormessung betrifft. So fällt die Messung der Herzfrequenz bei Runtastic und Apples Trainings-App recht häufig aus. Bei Runtastic dauern diese Ausfälle mitunter mehrere Minuten an, bei Nike+ Run Club und Runkeeper fällt die Anzeige zwar nicht aus, sie scheint aber teilweise einzufrieren bzw. offensichtlich falsche Werte anzuzeigen.

Eine Gegenüberstellung von Messgrafiken (Apple Watch vs. Polar H7) macht an dieser Stelle also wenig Sinn. Dafür sind die Messergebnisse der Tracking-Apps einfach zu schlecht. In meiner persönlichen Wahrnehmung stimmen die Anzeigenwerte der Nike+ Run Club App während des Laufens zwar häufig mit denen des H7 Brustsensors überein (ca. 3-5 Schläge Abweichung), wirklich nachprüfen lässt sich dieses Empfinden aber leider nicht, weil Nikes Grafiken dafür völlig unbrauchbar sind. Nicht einmal die in den Grafiken gezeigten Extremwerte stimmen mit den Werten überein, die die Apple Watch noch während des Laufs anzeigte.

An dieser Stelle bleibt also festzuhalten, dass die Performance des Pulssensors derzeit doch sehr zu wünschen übrig lässt. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Zuverlässigkeit mit den Temperaturen steigen wird. Bei dieser kalten Witterung ziehen sich Haut und Gefäße schließlich stark zusammen, was einem optischen Sensor die Arbeit unweigerlich erschweren muss. Ich bin also gespannt, ob mich die Pulsmessung im Frühjahr/Sommer eventuell mehr überzeugen kann. Beim Polar A360 führten steigende Außentemperaturen und Softwareupdates jedenfalls zu einer signifikanten Verbesserung der Messgenauigkeit.

Apple Watch vs. Polar H7 Pulsmessung
Während meiner Testläufe mit Runtastic (links) und Runkeeper (rechts) fiel die Pulsmessung der Apple Watch jeweils über längere Phasen aus.

Musikwiedergabe

Wer sein iPhone beim Sport lieber daheim lässt, aber trotzdem nicht auf Musik verzichten möchte, kann synchronisierte Musik via Bluetooth von der Apple Watch wiedergeben. Kunden von Apple Music sind hier klar im Vorteil, denn sie können alle bei Apple Music erhältlichen Titel für die Offline-Wiedergabe mit der Apple Watch synchronisieren. Sie müssen die Songs also nicht zwangsläufig vorher gekauft haben.

Ärgerlicherweise hat Spotify noch immer keine App für die Apple Watch herausgebracht, so bleibt die Musikwiedergabe via Apple Watch Nutzern von Apple Music vorbehalten. Alle anderen können aber immerhin eine Playlist mit Songs synchronisieren, die sie irgendwann mal erworben haben. Es kann jedoch immer nur eine Playlist mit der Apple Watch synchronisiert werden. Warum das so ist, selbst wenn der Musikspeicher von 2 GB noch nicht ausgereizt ist, will sich mir jedoch auch nicht erschließen.

Die Apple Watch als Activity Tracker

Apple baut zur Erfassung der Aktivität auf drei verschiedene Parameter. Daraus ergeben sich drei Ziele, die es täglich zu erreichen gilt.

Stehziel: Das Stehziel sieht vor, täglich in mindestens 12 Stunden eine Stehpause einzulegen. Verbringt man zu viel Zeit im Sitzen, erinnert ein Inaktivitätsalarm den Träger zehn Minuten vor jeder vollen Stunde, sich noch ein bisschen zu bewegen, um dem Stehziel näher zu kommen.

Trainingsziel: Auch wenn es der Name eigentlich anders vermuten lässt, man muss nicht täglich 30 Minuten am Stück trainieren, um dieses Ziel zu erreichen. Es reicht vollkommen aus, sich insgesamt 30 Minuten am Tag zu bewegen. Selbst der Gang zur U-Bahn oder die tägliche Runde mit dem Hund, zählen als Trainingszeit.

Kalorienziel: Das Kalorienziel ist das einzige Ziel, das sich frei definieren lässt. Dabei gibt die Watch auf Basis der letzten Woche ein intelligentes Bewegungsziel vor. Hat man sein Ziel eine Woche lang jeden Tag deutlich übertroffen, schlägt die Watch für die kommende Woche ein höheres Ziel vor, hat man es dagegen zu oft verfehlt, wird eine Anpassung nach unten vorgeschlagen. Das ist m. E. eine einfache, aber sinnvolle Methode, den Träger motiviert zu halten.

Apple Watch Aktivitätsübersicht
Bewegen, Trainieren und Stehen. Es gilt täglich alle drei Ringe zu schließen.

Neben diesen drei Aktivitätszielen, erfasst die Apple Watch auch getätigte Schritte und die zurückgelegte Distanz. Dabei sollte man aber nicht den Fehler machen, die registrierte Anzahl der Schritte mit tatsächlich getätigten Schritten gleichzusetzen. Es handelt sich hier vielmehr um ein Bewegungsäquivalent. Die zurückgelegte Distanz ist dementsprechend ebenfalls nicht im tatsächlichen Wortsinn zu begreifen, obschon die Messung beim Gehen/Laufen sehr präzise funktioniert (siehe Grafik unten).

Apple Watch, Aktivität, Schrittzähler
Links: Ausgangsposition; Mitte: Nach einem Kilometer Gehen auf der Laufbahn; Rechts: Nach einem Kilometer lockerem Laufen auf der Laufbahn.

Obwohl ich als passionierter Läufer sicherlich schon zu den Menschen gehöre, die sich überdurchschnittlich viel bewegen, fühle ich mich täglich motiviert, die Vorgaben der Apple Watch zu erfüllen („Challenge accepted“). Selbst mit einem Neujahrskater bin ich gewillt, alle drei Ringe zu schließen und an weniger aktiven Tagen gehe ich abends sogar noch eine Runde um den Block, um meine Aktivitätsziele zu erreichen.

Bei Erreichen diverser spezieller Ziele (z. B. „Perfekte Woche“, „Bewegungsserie“, „Neujahrs-Herausforderung“ usw.), bekommt man als kleine Belohnung virtuelle Medaillen verliehen. Natürlich springt nicht jeder auf derartige Motivationsanreize an, es soll sogar Nutzer geben, die Benachrichtigungen zur Aktivität auf ihrer Apple Watch gänzlich deaktivieren (ich hoffe, diese fühlen sich jetzt herausgefordert), mir persönlich gefällt das System aber sehr gut und es erfüllt für mich auch seinen Zweck.

Sonstige Features

Sofern sich das iPhone in Bluetooth-Reichweite (oder im gleichen WLAN) befindet, werden sämtliche Push-Notifications auch während des Trainings auf der Apple Watch angezeigt. Man kann also ggf. sofort auf Textnachrichten reagieren (z. B. mit vorgefertigten Antworten oder per Sprachnachricht). Auch die Steuerung der Musikwiedergabe, Anrufe oder die Nutzung von Siri sind während des Trainings möglich. Die jeweilige Tracking-App arbeitet währenddessen im Hintergrund weiter.

Besonders gut gefällt mir auch die Notruffunktion. Hält man den seitlichen Knopf unterhalb der Digital Crown einige Sekunden lang gedrückt, wird automatisch ein Notruf abgesetzt. Man kann dann direkt über die Uhr (Verbindung mit iPhone + Mobilfunknetz vorausgesetzt) mit der Notrufzentrale sprechen. Sofern gewünscht, versendet die Apple Watch im Anschluss automatisch eine Textnachricht inklusive Standortinformation an bis zu drei Notfallkontakte. Die Notfallkontakte werden sogar noch eine gewisse Zeit über etwaige Standortänderungen informiert.

Im Idealfall wird man dieses Feature niemals benötigen, aber es ist schon gut zu wissen, dass es da ist, denn im Zweifel kann diese Funktion tatsächlich Leben retten und zwar nicht nur in medizinischen Notfällen, sondern auch wenn die eigene Sicherheit bedroht ist.

Apple Watch Screenshots, Atmen, Notruf, Pulsmessung
Links: Watch App „Atmen“; Mitte: Herzfrequenzmessung (die Uhr führt auch selbstständig Messungen im Hintergrund durch und überträgt diese an die Health App); Rechts: Menü öffnet nach längerem Drücken des seitlichen Knopfes. Hält man ihn dann weiter gedrückt, wird ein Notruf abgesetzt.

Batterielaufzeit

Die (vermeintlich) geringe Batterielaufzeit ist einer der am häufigsten geäußerten Kritikpunkte an der Apple Watch. Dagegen lässt sich natürlich nur schwer argumentieren, denn wer wünschte sich keine längere Batterielaufzeit für seine mobilen Geräte? Doch selbst inklusive Trackings eines Laufs über 20 Kilometer, hält die Apple Watch bei mir den ganzen Tag lang durch. In der Regel habe ich am Ende des Tages sogar noch einen Batterieladestand von 40 – 50 Prozent. Für meine Bedürfnisse ist das absolut in Ordnung.

Dank kabelloser Ladefunktion muss man sich übrigens keine Gedanken um einen eventuell feuchten Anschluss machen. Die Apple Watch kann jederzeit, sicher und völlig unkompliziert per Induktion aufgeladen werden. Dabei muss die Uhr auch nicht die ganze Nacht am Strom hängen, in der Regel reicht bereits eine Stunde aus, um die Apple Watch wieder fit für den nächsten Tag zu machen.

Fazit

Mit 419 Euro (38 mm Gehäuse) bzw. 449 Euro (42 mm) ist die Apple Watch Series 2 zwar alles andere als günstig, letztendlich ist sie ihr Geld m. E. aber wert. Optik, Display und Tragekomfort sind einfach überragend und auch in puncto Vielseitigkeit setzt die Apple Watch Series 2 Maßstäbe.

Beim Tracking kann es die Apple Watch sicherlich nicht mit einer Premiumsportuhr aufnehmen, dafür fehlt es den verfügbaren Tracking-Apps schlicht an Datenvielfalt (Schrittfrequenz, -länge, Höhenmeter usw.) und Personalisierbarkeit. Für einen Freizeitläufer reicht der Funktionsumfang diesbezüglich aber vollkommen aus und selbst während eines Wettkampfs interessiere ich mich lediglich für Parameter, die auch die Apple Watch erfasst und illustriert (Distanz, Tempo, Pace und Herzfrequenz).

Davon abgesehen sieht die Apple Watch nicht nur deutlich schicker aus als eine Sportuhr, sie ist auch weitaus vielseitiger. Ob Einkaufslisten abarbeiten, Stadträder entleihen, navigieren, Bahn-, Flug- und Kinotickets vorzeigen oder „Hey Siri“ nutzen, die Anwendungsmöglichkeiten für die Apple Watch sind vielschichtig. Einige habe ich vermutlich noch gar nicht entdeckt, andere kann ich leider noch nicht nutzen (z. B. Apple Pay).

Noch besser könnte die Apple Watch meines Erachtens nur sein, wenn sie das mobile Internet auch ohne ein verbundenes iPhone nutzen könnte. Natürlich stünde ihr auch eine längere Batterielaufzeit gut zu Gesicht. Das sind aber eher Wünsche für zukünftige Versionen, zumal es sich um konkurrierende Ziele handelt.

Mein einziger echter Kritikpunkt an der Apple Watch ist das Fehlen eines Barometers. Dieses wäre z. B. zur präzisen Bestimmung der Höhenmeter nötig. Auch ein Offline-Modus für Siri wäre wünschenswert. Dann ließe sich beispielsweise die Musikwiedergabe auch ohne verbundenes iPhone per Sprachbefehl steuern. Ansonsten ist es an den Drittanbietern, den Wert der Apple Watch weiter zu steigern und das Potenzial voll auszureizen. Ich denke da insbesondere an Nike, Runtastic, Polar, Strava und Konsorten, aber auch an Spotify.

Von diesen kleinen Mängeln abgesehen, ist die Apple Watch aber exakt das, was ich mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer Smartwatch erwarte. Ich möchte die Apple Watch jedenfalls nicht mehr missen!

 

Produkttyp Smartwatch
Display 312 x 390 Pixel (42 mm)
Gewicht ca. 63 g (mit Nike+ Sportarmband)
Konnektivität Bluetooth 4.0, WLAN
Kompatibilität erfordert iPhone 5 oder neuer
Funktionen Aktivitätstracking, Inaktivitätsalarm, Herzfrequenzmonitoring, Navigation, Musikwiedergabe, Siri uvm.
Preis ab 419 Euro (Stand: Januar 2017)

Pros

  • brillantes Farbdisplay
  • hohe Personalisierbarkeit
  • Smart Notifications
  • Inaktivitätsalarm
  • tägliche Aktivitätsziele
  • präzise Distanzmessung beim Gehen
  • Herzfrequenzmessung
  • extrem hoher Tragekomfort
  • kabelloses Laden
  • wasserdicht
  • vielseitige Anwendungsmöglichkeiten

Cons

  • Pulsmessung träger und unpräziser als bei einem Brustsensor
  • kein Barometer
  • Tracking-Apps arbeiten noch nicht zufriedenstellend

Gesamtnote

1,5

4 Kommentare

  1. Hi,

    Bei lange Läufen fällt regelmäßig die Zeit und Distanzmessung aus. Dies so etwa 1 mal ind der Woche und nach unregelmäßigen Distanzen.

    Kommt dies öfters vor oder habe ich etwas falsch eingestellt?

    Ich danke im Voraus,

    Marcel

  2. Ich habe momentan das Problem, dass ich mir die Herzfrequenz auf dem Display nicht mehr anzeigen lassen kann (Laufen Outdoor). Die ist grau hinterlegt in den Einstellungen. Hast du eine Idee? Beste Grüße

    1. Hallo Nadine,
      ich nutze die Workout App überhaupt nicht mehr. Die ist mir ehrlich gesagt zu reduziert, da macht das Tracken überhaupt keinen Spaß. Außerdem ist mir bei meinem Test ebenfalls aufgefallen, dass die App die Herzfrequenz häufig verliert. Von daher glaube ich, dass du da nichts machen kannst, außer vielleicht das Armband etwas enger zu tragen. Ansonsten würde ich dir schlicht und ergreifend empfehlen, auf andere Tracking-Apps wie Nike+ Run Club, Strava oder Runtastic (leider bisher nur mit iPhone möglich) zu setzen. Die scheinen das mit der Herzfrequenz besser im Griff zu haben. Außerdem bieten sie bezüglich der Datenanalyse einen klaren Mehrwert.

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